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Polit-Krimi um Heinrich Toppler |
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Bayerische Staatszeitung - Aktuell |
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Das sprechende Wappen spielt auf die altdeutsche Bezeichnung toppeln für würfeln an, und die lapidare Inschrift schließt das Schicksal eines Mannes ein, den Historiker schon mit den großen Würfelspielern der italienischen Renaissance, den Condottieri und ungekrönten Königen der Städterepubliken, verglichen haben. Mit Bürgermeister Heinrich Toppler erreichte die 5000 Einwohner zählende fränkische Reichsstadt den Gipfel ihrer Machtstellung. Aber die beiden steinernen Würfel zählen nur elf Augen. Der große Wurf, zweimal die Sechs, gelang Toppler nicht. |
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An den Reichsstadtregenten, Diplomaten, Großgrundbesitzer und Feldhauptmann erinnert noch ein zweites Denkmal, das Topplerschlösschen, ein mittelalterliches Hochhaus, unterhalb Rothenburgs in feuchtem Wiesengrund bei der Fuchsenmühle gelegen. Die Toppler, ursprünglich Bauern, zogen um 1300 in die Stadt. Heinrich Topplers Vater saß fünf Jahrzehnte später schon im Rat und hatte sich mit Viehhandel und Korngeschäften ein Vermögen erworben; daneben betrieb er im eigenen Haus "Zum Güldenen Greifen" in der Oberen Schmiedgasse eine Weinschänke. Der zwischen 1340 und 1350 geborene Heinrich heiratete in zweiter Ehe Barbara Wernitzer, die reichste Erbin der Stadt. Seine dritte Frau war eine Bürgermeisterstochter aus Nördlingen. Die eigenen Kinder heirateten ins Nürnberger Patriziat Haller und Waldstromer sowie in die Reichsstadt Dinkelsbühl. So knüpfte der ehrgeizige Aufsteiger ein familiäres Netz der Beziehungen. |
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Trotzdem wurde Toppler am 30. März samt seinen engsten Verwandten verhaftet; seine Frau und die jüngeren Kinder hatte er schon in Sicherheit gebracht. Der Rat wollte sich an seinem Vermögen für die Kriegsverluste schadlos halten, den alten Löwen seinen Intimfeinden König Ruprecht und dem Burggrafen Friedrich opfern. Eine Anklage wurde nie erhoben. Wahrscheinlich hat man den Siebzigjährigen im Kerker unter dem Rathaus nach einer Weile ohne Wasser und Essen qualvoll verschmachten lassen. Der Stein in St. Jakob nennt den 13. Juni 1408 als Todestag. Ein ungesühnter Polit-Krimi des Mittelalters. |
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![]() Hier starb Heinrich Toppler im Staatsverlies der freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber im Jahr 1408 unter bis heute nicht geklärte Umstände. |
aus: |
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