Über sich und das Toppler-Lied schreibt Jürgen Poth:
Als Musicus der Schwedenreiter engagiere ich mich für das gemeinsame Singen alter Volkslieder, die, dem rauen Soldatenleben im Dreißigjährigen Krieg angepasst, auch manchmal sehr deftig sein können. Selbstverfasste Lieder über das Fähnlein der Schwedenreiter, die damals zur Verteidigung Rothenburgs abgeordnet waren, handeln daher auch meist vom fröhlichen Trinken und Essen.
Eine Ausnahme bildet das neue Lied über Heinrich Toppler, der als Bürgermeister der mittelalterlichen freien Reichsstadt vor genau 600 Jahren auf mysteriöse Weise starb. Ich vergleiche ihn mit Caesar („Alea iacta est!“), der sich auch vom Bürger zum adligen Alleinherrscher wandelte.
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Jürgen Poth bei der Präsentation seines Toppler-Li Foto: © Jochen Ehnes
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Heinrich Toppler, Caesar!
Ich bin ein Bürgersohn, ein einflussreicher Mann in freier Stadt! Im Güldnen Greif’ gebor’n, werd’ Gastwirt ich, Kaufmann und Diplomat. Ich streb’ nach Macht, wie Caesar einst, mach’ das Rothenburger Land mir Untertan!
Die Würfel sind gefallen, weil ich wie Julius Caesar komm’! Die Tauber ist mein Rubikon und Rothenburg mein ew’ges Rom!
Am Walpurgistag gewählt, das Wohl der Stadt – und mein eigenes – im Blick. Bürgermeister nennt man mich, kämpf’ gegen Fürstbischof und Nürnberg mit Geschick. Heirat, Krieg und Landerwerb geb’n mir Einfluss, und ich herrsche bald allein!
Die Würfel sind gefallen ...
Die Stadtkasse ist voll, Sankt Jakob kündet bald von meinem Ruhm. Brot und Fleisch für arme Leut’ ist Ablassgeld aus meinem Eigentum. Obwohl ich ein Kind der Stadt wohn’ ich vor ihren Mauern fürstengleich.
Die Würfel sind gefallen ...
Der März steht für Verrat, bei Caesar nennt man es Tyrannenmord! Weil Hass und Neid ausbricht, schleppt man mich aus dem Rat zum Kerker fort. Ich, Toppler, habe mich verspielt! Ein Auge fehlt, besiegelt meinen Tod!
Die Würfel sind gefallen, weil ich wie Julius Caesar komm’! Die Tauber ist mein Rubikon und Rothenburg mein ew’ges Rom!
Melodie: aus Irland
Text: Jürgen Poth, © 2008
Aufnahmetechnik: Fritz Ehmke
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Jürgen Poth © Foto: Jochen Ehnes
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