FIGURENTHEATER AM BURGTOR
Figurentheater am Burgtor

1408 – der Fall des Heinrich Toppler
Liebe und Tod im Mittelalter
Ein Stück aus der Geschichte Rothenburgs, liebevoll inszeniert als Puppenspiel. Spielsaison Mai – Dezember 2008

Kontakt und Kartenverkauf
Figurentheater am Burgtor
Herrngasse 38
91541 Rothenburg o.d.T.
Tel.: 0 98 61/33 33



Großproduktion im Rothenburger Figurentheater.

Als vor mehr als einem Jahr beschlossen wurde, aus Anlass seines sechshundertsten Todestages, den großen Rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler zu feiern, stand das Figurentheater am Burgtor vor einem Problem. Durch die Gründung des Toppler-Theaters als neue kulturelle Einrichtung schien das Gebiet der Dramatik und des Theaters besetzt.
Nun galt es, etwas Anderes, etwas Originelles zu finden, mit dem das Figurentheater im Reigen der übrigen Großveranstaltungen mitmischen konnte. Eine spezielle Aufführung für Kinder konnte es nicht sein, da auch das Genre des Comics bereits besetzt war.

Nach einem Besuch der Baustelle des Freilichttheaters stand fest, hier könne nur ein Kammerspiel, also eine auf wenige Personen beschränkte, auf innere Probleme konzentrierte Bearbeitung des Toppler-Stoffes aufgeführt werden. Und so entstand die Idee mit Hilfe der Puppen einen aufwendigen Querschnitt durch Topplers Leben auf die Bühne zu bringen.




Mark Schuschnig und seine Puppenspieler nach der Premiere.

Der Aufwand war freilich gewaltig. Nachdem nach eingehender Lektüre der vorhandenen literarischen Werke, die sich mit Topplers Leben beschäftigen, nichts Passendes gefunden werden konnte, entschloss sich das Theater, ein eigenes Stück zu schreiben. Mehrere Fassungen wurden erstellt, und schließlich der definitive Text festgelegt. Die Anzahl der handelnden Personen war auf 22 angestiegen. Nun begann die Konzeption der
Puppenköpfe, die ja dem Charakter der historischen Figuren entsprechen mussten. Besonders schwierig war, dass mehrere Figuren in verschiedenem Alter auftreten, die ja einander sehr ähnlich sein mussten, (Toppler, Ulrich, Johanna. Diese Arbeit zog sich über mehrere Monate hin).

Beatrice Schuschnig modellierte zunächst Tonköpfe, die in Gips abgegossen und schließlich in Papiermaché angefertigt wurden. Das Schneidern der aufwendigen Kostüme erforderte weitere Wochen. Dann erst konnten die eigentlichen Proben beginnen. Dekorationen für 14 Bilder mussten angefertigt werden, was nicht nur beträchtliche Mengen von Holz und Stoff, sondern auch einen nicht geringen finanziellen Aufwand bedeutete.

Das schwierigste Kapitel aber war der Bau der maßstabgerechten Jakobskirche, die in der Geschichte eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Kein Wunder, dass diese erst wenige Stunden vor Beginn der ersten Aufführung fertig wurde!

Die Einstudierung der musikalischen Teile der Aufführung, insbesondere der Moritaten die den Text der Handlung begleiten, war eine weitere Herausforderung.

In enger Zusammenarbeit – während der auch manchmal die Fetzen flogen – entstand eine großangelegte Inszenierung, der nun nichts mehr fehlt, als der Beitrag des Publikums; denn ein richtiger Theaterabend entsteht immer nur wenn Bühne und Zuschauerraum „Eins werden“ im Zusammenspiel von Geben und Nehmen. Diesem Ereignis fiebert das Figurentheater am Burgtor nach beinahe einjähriger Vorbereitungsarbeit entgegen.




Szene aus dem Toppler-Stück des Figurentheater (c) Figurentheater am Burgtor.



Szene aus dem Toppler-Stück des Figurentheater (c) Figurentheater am Burgtor.

Figurentheater am Burgtor
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„1408 – der Fall des Heinrich Toppler
Liebe und Tod im Mittelalter“
Ein Stück aus der Geschichte Rothenburgs,
liebevoll inszeniert als Puppenspiel.
Spielsaison Mai – Dezember 2008
Termine s. Kalender

Kontakt und Kartenverkauf
Figurentheater am Burgtor
Herrngasse 38
91541 Rothenburg o.d.T.
Tel.: 0 98 61/33 33

Premiere: 03.05.08, 20:00 Uhr

Mai 2008
1408: Der Fall des Heinrich Toppler – Liebe und Tod im Mittelalter“
Täglich
außer 07.05., 28.05.
Auskunft zum Vorstellungsbeginn erhalten Sie unter Tel. 0 98 61/33 33

Juni 2008
Täglich außer 04.06., 11.06., 16. – 19.06, 25. – 30.06.

Juli 2008
Täglich
außer 02.07., 09. – 25.07, 30. – 31.07.

August 2008
Täglich
außer 01.08., 09. – 15.08, 20. – 26.08.

September 2008
Täglich
außer 03. – 04.09, 10. – 16.09., 20. – 24.09., 27. – 30.09.

Oktober 2008
Täglich
außer 01. – 08.10, 11. – 15.10., 18. – 22.10., 25. – 28.10.

November 2008
Täglich
außer 01. – 05.11, 12. – 30.11.

Dezember 2008
Täglich
außer 01. – 02.12, 06. – 09.12.
Letzte Aufführung: 12.12.08


Weitere Informationen und den aktuellen Spielplan finden Sie im Internet unter www.figurentheater-rothenburg.com



Kein Kasperltheater sondern ernstzunehmendes Stück

Kein Kasperltheater sondern ernstzunehmendes Stück
Figurentheater am Burgtor hatte Premiere mit ihrer Toppler-Inszenierung

Rothenburg – Ein volles Haus bescherte den Machern des Figurentheaters am Burgtor Mark und Tristan Schuschnik am vergangenen Samstag die Premiere des Stückes "Der Fall des Heinrich Toppler".

Ein Jahr Vorbereitung im Stillen hatte es gebraucht, um das Stück um das Leben und Wirken des Rothenburger Bürgermeisters Heinrich Toppler auf die Bühne des am Burgtor beheimateten Figurentheaters zu bringen. Der Vater der beiden professionellen Puppenspieler hatte das Drehbuch geschrieben, die Mutter Beatrice Schuschnig hat alle 23 Figuren entworfen. Auch die Gewandungen sind ihr Werk. Die ganze Familie hat sich in alle erdenkliche und greifbare Literatur (Schnurrer, Heine, Linde und vieles mehr) eingelesen und daraus ihr Stück entworfen, „dass sich so ereignet haben könnte“, so Mark Schuschnik.




Mark Schuschnig und seine Puppenspieler nach der Premiere.

Sehr nahe an der geschichtlichen Person des Heinrich Topplers und seiner Zeit verstanden es die beiden Brüder mit ihren Puppenspielern, die umfangreichen Quellen und vieles, was den Rothenburger Bürgermeister ausgemacht hat und von ihm überliefert ist, in eineinhalb Stunden packend, mit Witz und stilistisch umzusetzen.

Sie haben es verstanden, alle wichtigen Stationen Topplers sinnvoll und mit einem roten Faden dramaturgisch umzusetzen. Angefangen vom jungen Toppler, der mit einem anderen jungen Mann um die Gunst der jungen Frau Barbara Wernitzer buhlt (nach neuesten Erkenntnissen und geschichtlichen Quellen war es nach Dr. Schnurrer Barbara Spengler), über seine diplomatischen Beziehungen im Städtebund und in der Beziehung zu Kaiser Wenzel, dem Bischof von Würzburg und dem Burggrafen von Nürnberg, als Feldherr vieler Kriege und Auseinandersetzungen Rothenburgs mit anderen bis hin zu seinem bis heute misteriösen Tod - ohne dass es einen inhaltlichen Bruch gab.




Stabpuppe Heinrich Toppler

Anders als noch beim Großvater, des “Lustigmachers“ Rolf Trexler, der zunehmend auf die moderne Technik setzte, haben die beiden Puppenspieler alle 23 Rollen zu der zum Teil sehr schwierigen Puppenführung selbst gesprochen. Allein die vermeintlich schlichte Bewegung einer Stabpuppe von einer Bühnenseite zur anderen bedurfte großer Proben, weil die Figur von einer Person innerhalb einer Szene auf die andere übergeben werden muss.

Bürgermeisterin Irmgard Mittermeier war ganz angetan von der Leistung des Figurentheaters am Burgtor: „Es war ergreifend gemacht. Allen Respekt, dass sie das Thema so angepackt haben und vor der Leistung des Burgtor-Theaters. Und vor allem deshalb, weil sie das alles ohne finanzielle Mittel und Zuwendungen der Stadt auf die Beine gestellt haben. Der Schritt vom „Kasperltheater“ zum ernsthaften Theater war sicher nicht einfach“. Stadtrat Dieter Seiferlein bemerkte in unserem Interview: „Es ist ein wirklich ernsthaftes und ernstzunehmendes Stück.“ Auch viele andere Premierebesucher waren angetan von der Umsetzung der komplexen Darbietung. Es ist nicht nur ein Stück für Rothenburger. Es ist nicht nur ein Stück für Geschichtsinteressierte. Es ist ein Stück Rothenburger Geschichte mit den Mitteln der Kleinkunst. Aber das der Großen. Noch ca. 70 mal bis Dezember zeigt das Figurentheater am Burgtor das Stück um Heinrich Toppler und ist damit das am Meisten gespielte Werk im Toppler-Gedenkjahr. Es nicht zu sehen heißt, einen wichtigen Teil der Kleinkunst in Rothenburg verpasst zu haben.

Text und Fotos: Jochen Ehnes




Puppenspieler Tristan Schuschnig mit Heinrich Toppler als Jugendlicher, Bürgermeister und alter Mann im Kerker (Puppen v.r.n.l.)

Kulturkritik des Fränkischen Anzeigers


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